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Zügelführung
Während es in der Dressurreiterei mehr oder weniger verbindliche Regeln gibt, wie man seine Zügel korrekt zu halten hat, hat der Westernreiter eigentlich jede Menge Freiheit, wie er eines der wichtigsten Kommunikationsinstrumente zum Pferd spazieren trägt – betrachte man aber die Möglichkeiten und Effekte verschiedener Handhaltungen, wird schnell klar, welche Formen sinnvoller im Hinblick auf sichere und sensible Zügelführung sind, und welche es Reiter und Pferd unnötig schwer machen.

Was zeichnet nun eine sinnvolle Zügelhaltung aus?
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Eine gerade Kommunikationslinie. Betrachtet man Pferd uns Reiter von der Seite, sollte vom Maul bis zum Ellbogen eine durchgängige Linie sichtbar werden. Ob dies nun ein weicher Bogen ist, weil das Pferd mit slack geritten wird, oder eine gerade Linie, weil Pferd und Reiter noch etwas mehr Anlehnung brauchen, ist dabei relativ unwichtig.
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Die Möglichkeit der direkten Einwirkung ergibt sich eigentlich aus der geraden Kommunikationslinie. Nur so kann der Impuls, den der Reiter am Zügel gibt, auch genauso am Pferdemaul ankommen. Jedes Verdrehen oder Abknicken in der Hand stört diese Linie und wirkt wie ein Gelenk an einem Schraubendreher: Richtung und Kraft der Einwirkung werden verändert, Impulse kommen verfälscht an.
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Eine weiche Hand. Eine weiche Hand ist vor allem eines: unverkrampft. Gar nicht so einfach, wenn man auf seinem Pferd sitzt und versucht, alles richtig zu machen! Deshalb ist es zu Anfang gar nicht schlimm, eine etwas unsaubere Handhaltung zu haben – solange die Hand entspannt, locker und damit weich bleibt. Vielen Reitern hilft es übrigens, einen einzelnen Finger zwischen den Zügeln zu haben – eine Faust verkrampft eben leichter…
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Ein sicherer Zügelgriff steht nur scheinbar im Gegensatz zur weichen Hand. Eine sichere, weiche und einfühlsame Hand kann jederzeit auch mal den Zügel festhalten. Oft wird aber eine Neigung zum verkrampfen dadurch kompensiert, daß die Faust sehr offen getragen wird. Ist man dann zum Beispiel nicht auf ein plötzliches beiseitespringen des Pferdes vorbereitet, kann man schnell einen der Splitreins verlieren… Dagegen hilft zu Anfang z.B. ganz simpel ein Knoten in den Zügeln. So fühlt man sich auch direkt sicherer und vermeidet damit wiederum das verkrampfte Festklammern der Zügel. Gold wert ist in diesem Fall natürlich die Zügelbrücke. Auch wennn mal eine Hand loslässt oder der Zügel durchrutscht, hat die andere noch beide Zügel fest. Und selbst wenn nicht, fallen beide zunächst auf den Pferdehals und nicht direkt seitlich zu Boden. Die Zügelbrücke ist deshalb schon allein aus Sicherheitsgründen für das Training und den Unterricht zu empfehlen.
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Das Bewegen der Zügel als Einheit. Bei der einhändigen Zügelführung werden beide Zügel natürlich grundsätzlich gemeinsam bewegt. Aber auch beim beidhändigen Reiten sollten beide Zügel aufeinander abgestimmt sein. Einer der häufigsten Anfängerfehler besteht darin, sich durch übertriebene einseitige Zügelhilfen selbst um den sicheren, zentrierten Sitz zu bringen und das Pferd damit völlig zu irritieren. Es ist ein Irrtum, das Pferd durch extreme seitliche oder rückwärtswirkende Zügelhilfen besser dirigieren zu können – hat man das Gefühl, daß solche nötig werden, haben wahrscheinlich die dazugehörigen Gewichtshilfen versagt. Selbst, wenn bei einem widersetzliche Pferd eine einmalige deutliche Einwirkung nötig werden sollte, ist ein plötzlicher gerader pull, bei dem sich die Hand vielleicht ein paar cm nach hinten bewegt (vorausgesetzt, der Reiter achtet auf eine angemessene Zügellänge) effektiver, als ein seitliches herumziehen mit ausgestrecktem Arm… Der einzige Fall, in dem deutliche seitliche und tiefe Zügelhilfen sinnvoll sind, ist die erste Ausbildungsphase eines jungen Pferdes, bei der oft mit einer sehr bewegungsreichen, tiefen Zügelführung (low loose rein)und seitlicher Einwirkung gearbeitet wird. Hierbei geht es aber ebenfalls weniger um seitliches herumziehen, als vielmehr um einen optischen Impuls fürs Pferd – fast neben der Schulter ist die Zügelhand für die seitlich am Kopf liegenden Pferdeaugen eben besser zu sehen.
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