Mythos Sliding Stop
„…und zum Anhalten braucht man nur die Beine nach vorne strecken und „schwupps“ setzt sich das Pferd auf den Hintern und steht!“
Zugegeben, für Anfänger oft eine sehr sympathische Vorstellung. Und das Anhalten aus dem Galopp ist wohl das am häufigsten gebrachte Beispiel für Unterschiede zwischen Westernreiten und Dressur.
Aber: die Unterschiede sind viel pragmatischer. Man kann sowohl in der Dressurreiterei als auch im Westernreiten ganz gut unterscheiden in Übergänge und Lektionen bzw. Manöver.
Der Übergang zwischen Galopp und Stand ist in beiden Reitweisen genau das: ein Übergang. Und er wird auch in beiden Fällen sehr ähnlich geritten und sieht ganz ähnlich aus: Es ist ein durch eine ganze Parade hervorgerufenes sanftes in-den-Stand-gleiten, welches nur bei einem sehr gut ausbalanciertem und an den Hilfen stehendem Pferd so sanft und rund funktioniert – egal in welcher Reitweise.
Der sliding stop dagegen ist ein Manöver, welches kein Gegenstück in Form einer Dressurlektion hat.
Übergänge gibt es in allen Reitweisen, ihnen ist grundsätzlich gemeinsam, daß sie möglichst flüssig erfolgen sollen, also sowohl bequem für den Reiter als auch schonend für das Pferd. Das in-den-Boden-stemmen der Vorderbeine zum Anhalten resultiert aus einem schlecht gymnastizierten und schlecht an den Hilfen stehenden Pferd und ist in keiner Reitweise korrekt.
Wer den sliding stop also dem Durchparieren vom Galopp in den Stand gegenüber stellt, vergleicht Äpfel mit Birnen – und hat damit einen grundsätzlichen Unterschied gefunden, der nur scheinbar einer ist.
Warum also halten so viele Reiter, sogar Westernreiter, den sliding stop für das Gegenstück des Galopp-Stand-Übergangs?
Warum ist der sliding stop ein Manöver und kein Übergang?
Wie wird er konkret geritten?
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